Typische Szenarien: „Firefighting“ (Sofortmassnahmen bei akuten Problemen) durch Interim Manager ist dann gefragt, wenn plötzlich auftretende, kritische Probleme das Tagesgeschäft massiv stören und sofortige, fokussierte Aufmerksamkeit erfordern. Solche Situationen führen oft zu einer Überlastung des internen Managements, das sich dann nur noch auf die „Brandbekämpfung“ konzentrieren kann und strategische Aufgaben vernachlässigt.
Spezifische Aufgaben des Interim Managers: Die Kernaufgabe des Interim Managers im Firefighting-Einsatz ist die schnelle Identifikation der Ursache des akuten Problems. Anschließend entwickelt und implementiert er Sofortmaßnahmen zur Schadensbegrenzung und zur schnellstmöglichen Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit der betroffenen Prozesse oder Systeme. Er übernimmt spezifische, zeitkritische Aufgaben, um das interne Management gezielt zu entlasten.
Erwartete Ergebnisse/Mehrwert: Das primäre Ergebnis ist die schnelle und pragmatische Lösung des akuten Problems. Dies führt zu einer Entlastung des internen Managements, das sich wieder seinen Kernaufgaben widmen kann. Größere Folgeschäden werden verhindert und der normale Betriebsablauf wird so schnell wie möglich wiederhergestellt.
Situative Anpassung: Die Ausgestaltung eines Firefighting-Einsatzes ist hochgradig situativ:
- Art des „Brandes“: Ob es sich um ein technisches Versagen, einen operativen Engpass, ein akutes Personalproblem oder eine andere kritische Störung handelt, bestimmt maßgeblich das benötigte spezifische Fachwissen des Interim Managers.
- Umfang des Einsatzes: Der Einsatz kann von wenigen Tagen zur Lösung eines eng begrenzten Problems bis zu mehreren Wochen für komplexere „Brände“ variieren.
- Fokus: Der Schwerpunkt liegt klar auf schneller, pragmatischer Problemlösung und unmittelbarer Schadensbegrenzung. Langfristige strategische Überlegungen stehen zunächst im Hintergrund, obwohl aus der Analyse des „Brandes“ durchaus Erkenntnisse für zukünftige Präventivmaßnahmen abgeleitet werden können.
„Firefighting“ erfordert eine besondere Art von Interim Manager. Diese Einsätze verlangen eine extrem schnelle Auffassungsgabe, überdurchschnittliche Stressresistenz und ein ausgeprägtes Improvisationstalent. Oftmals müssen Entscheidungen unter hohem Druck und mit unvollständigen Informationen getroffen werden. Der Fokus liegt auf „Good enough for now“-Lösungen, die den akuten „Brand“ effektiv löschen. Dies unterscheidet sich deutlich von der methodischen und planvollen Vorgehensweise, die beispielsweise bei langfristigen Prozessoptimierungs- oder Reorganisationsprojekten erforderlich ist. Die Notwendigkeit schneller und entschlossener Aktionen in kritischen Lagen, wie sie auch im übertragenen Sinne für die Brandbekämpfung gilt , ist hier kennzeichnend.
Referenzbeispiel: Schadensfall Automobilzulieferer mit Stückzahlen in Millionenhöhe und drohenden Zivilklagen