Typische Szenarien: Der Einsatz eines Interim Managers im Lieferantenmanagement und in der Lieferantenentwicklung wird relevant bei ineffizienten Lieferantenbeziehungen, hohen Beschaffungskosten, wiederkehrenden Qualitätsproblemen mit Zulieferteilen oder signifikanten Lieferengpässen. Weitere Anlässe sind der Bedarf an einer strategischen Neuausrichtung der Lieferantenbasis, die Notwendigkeit zur gezielten Entwicklung von Lieferanten zur Steigerung von deren Leistung, Qualität und Service oder die Integration neuer Lieferanten bzw. ein notwendiger Lieferantenwechsel. Auch das Management von Risiken in der Lieferkette sowie die Erfüllung von Nachhaltigkeits- und Compliance-Anforderungen im Einkauf können den Einsatz eines Interim Managers erfordern.
Spezifische Aufgaben des Interim Managers: Die Aufgaben des Interim Managers sind vielfältig und umfassen die Analyse und Bewertung bestehender Lieferantenbeziehungen und Einkaufsprozesse sowie die Entwicklung und Implementierung passgenauer Einkaufs- und Lieferantenstrategien. Dazu gehören die Identifizierung, Auswahl, Qualifizierung und aktive Entwicklung von Lieferanten. Der Interim Manager führt Vertrags- und Konditionsverhandlungen, optimiert Beschaffungsprozesse – gegebenenfalls durch die Einführung von E-Procurement-Lösungen – und managt Lieferantenrisiken. Die Durchführung von Lieferantenaudits, die Sicherstellung der Lieferqualität und -treue (Expediting) sowie der Aufbau oder die Restrukturierung der Einkaufsorganisation sind ebenfalls zentrale Tätigkeitsfelder. Weitere Aufgaben sind die Senkung von Material- und Beschaffungskosten, die Verbesserung der Kommunikation mit Lieferanten, die Unterstützung beim Projekteinkauf für neue Produkte und das Coaching interner Mitarbeiter.
Erwartete Ergebnisse/Mehrwert: Durch den Einsatz eines Interim Managers im Lieferantenmanagement werden optimierte und effizientere Einkaufsprozesse, reduzierte Beschaffungskosten und realisierte Einsparungen angestrebt. Eine verbesserte Lieferantenleistung hinsichtlich Qualität, Liefertreue und Service sowie stabilisierte Lieferketten mit minimierten Risiken sind weitere wichtige Ziele. Langfristig sollen stärkere, partnerschaftliche Lieferantenbeziehungen aufgebaut, die Transparenz im Einkauf erhöht und nachhaltige Wettbewerbsvorteile durch einen optimierten Einkauf gesichert werden. Ein wesentlicher Mehrwert liegt zudem im Wissenstransfer und Kompetenzaufbau innerhalb des internen Einkaufsteams.
Situative Anpassung: Die Ausgestaltung des Mandats im Lieferantenmanagement und der -entwicklung wird stark von der jeweiligen Situation bestimmt:
- Fokus: Der Einsatz kann sich auf strategisches Lieferantenmanagement mit langfristiger Ausrichtung oder auf operatives Lieferantenmanagement zur Lösung akuter Probleme und Steuerung des Tagesgeschäfts konzentrieren.
- Branche und Unternehmensgröße: Branchenspezifische Anforderungen (z.B. Automotive, Pharma) und die Größe des Unternehmens (KMU vs. Konzern) beeinflussen die Herangehensweise und den Umfang der Maßnahmen.
- Problemstellung: Die spezifischen Herausforderungen – ob Kostensenkung, Qualitätsverbesserung, Risikominimierung oder Lieferantenentwicklung für Innovationen – definieren die Schwerpunkte des Einsatzes.
- Rolle des Interim Managers: Der Interim Manager kann als Berater, Projektleiter oder als temporärer Leiter Supplier Quality agieren.
- Dauer und Intensität: Die Einsatzdauer variiert von kurzfristigen Interventionen bis hin zur längerfristigen Begleitung strategischer Veränderungsprozesse.
Ein Interim Manager im Bereich Lieferantenmanagement und -entwicklung muss nicht nur über fundierte fachliche Expertise Supplier Quality Management verfügen, sondern auch ausgeprägte analytische Fähigkeiten, Verhandlungsgeschick und Kommunikationsstärke mitbringen. Entscheidend für den Erfolg sind zudem Erfahrungen im aktiven Lieferantenmanagement und in der Lieferantenentwicklung, Kenntnisse relevanter Tools und Methoden (z.B. E-Procurement, Lieferantenaudits) sowie eine „Hands-on“-Mentalität und Durchsetzungsstärke. Insbesondere bei notwendigen Restrukturierungen im Einkauf, des Qualitätsmanagements oder der Implementierung neuer Strategien sind auch Change-Management- und Projektmanagement-Kompetenzen gefragt.
Referenzbeispiele: Entwicklung eines Automobilzulieferers als 2nd Source, Neuausrichtung des Lieferantenmanagements bei einem Maschinenhersteller