Typische Szenarien: Interim Manager werden im Qualitätsmanagement für vielfältige Projekte eingesetzt. Dazu gehören die Einführung oder Optimierung von Qualitätsmanagementsystemen (z.B. nach ISO 9001 oder IATF 16949), die Vorbereitung auf wichtige Zertifizierungen oder externe Audits sowie die systematische Behebung von akuten oder chronischen Qualitätsproblemen zur Steigerung der Produkt- oder Dienstleistungsqualität. Auch die Leitung spezifischer Qualitätsprojekte, wie die Implementierung von Six Sigma Methoden, die Durchführung von Lieferantenaudits und -entwicklung oder die Einführung neuer QM-Tools, fällt in diesen Bereich. Nicht selten wird auch eine Vakanz des Leiters Qualitätsmanagement durch einen Interim Manager überbrückt.
Spezifische Aufgaben des Interim Managers: Die Aufgaben umfassen die gesamte Bandbreite des Projektmanagements im QM-Kontext. Dies beginnt mit der Projektplanung und -steuerung, einer detaillierten Analyse und Bewertung des Ist-Zustands der Qualitätsprozesse und -systeme. Darauf aufbauend erfolgt die Definition und Implementierung optimierter QM-Prozesse, -Standards und -Dokumentationen. Ein wichtiger Aspekt ist die Schulung von Mitarbeitern zur Stärkung des Qualitätsbewusstseins und zur Vermittlung von QM-Methoden. Die Durchführung interner Audits zur Überprüfung der Wirksamkeit des Systems sowie die Kommunikation und Koordination mit externen Zertifizierungsstellen gehören ebenfalls zum Aufgabenspektrum. In regulierten Branchen wie der Pharmaindustrie ist zudem die Sicherstellung der Einhaltung spezifischer regulatorischer Anforderungen eine zentrale Aufgabe.
Erwartete Ergebnisse/Mehrwert: Die Ergebnisse eines erfolgreichen QM-Projekts sind vielfältig: eine erfolgreiche Zertifizierung, verbesserte Qualitätskennzahlen (z.B. Reduktion der Fehlerquote, Erhöhung der Erstausbeute), signifikant reduzierte Fehlerkosten und eine höhere Kundenzufriedenheit durch zuverlässigere Produkte und Dienstleistungen. Langfristig wird die Etablierung einer nachhaltigen Qualitätskultur und effizienter, gelebter QM-Prozesse angestrebt.
Situative Anpassung: Die Anforderungen an einen Interim QM-Projektmanager sind stark kontextabhängig:
- Branche: Die spezifische Branche des Unternehmens (z.B. Automobilindustrie mit IATF 16949, Pharmaindustrie mit GMP, Lebensmittelindustrie mit HACCP/IFS) bestimmt die relevanten Normen, Standards und regulatorischen Anforderungen.
- Projektumfang: Das Projekt kann die Einführung eines kompletten, unternehmensweiten Qualitätsmanagementsystems umfassen oder sich auf die Optimierung eines spezifischen Teilprozesses oder die Lösung eines eng begrenzten Qualitätsproblems konzentrieren.
- Reifegrad des QM-Systems: Der Zustand und die Maturität des bestehenden QM-Systems im Unternehmen beeinflussen den Ansatz und die Schwerpunkte des Interim Managers.
- Methoden und Werkzeuge: Der Interim Manager bringt spezifische QM-Methoden und -Werkzeuge (z.B. FMEA, SPC, 8D-Report, KAIZEN, 5S) mit und wählt die für die jeweilige Situation passenden aus.
Effektives Interim-Projektmanagement im Qualitätsmanagement geht über die reine Erfüllung von Normen und die Implementierung von Systemen hinaus. Es zielt auf eine tiefgreifende Verankerung des Qualitätsgedankens in der Unternehmenskultur ab, um nachhaltige und kontinuierliche Verbesserungen zu erzielen. Zahlreiche Quellen betonen nicht nur die Implementierung von QM-Systemen, sondern auch die „Schärfung des Qualitätsbewusstseins“ bei den Mitarbeitern und die „kontinuierliche Steigerung der Qualität“ als übergeordnete Ziele. Es wird sogar von der Notwendigkeit einer „kulturellen Verankerung“ der Veränderungen gesprochen, um deren Nachhaltigkeit zu sichern. Ein Interim QM-Projektmanager muss daher nicht nur die technischen Aspekte des Qualitätsmanagements (Prozesse, Dokumentation, Audits, statistische Methoden) beherrschen, sondern auch als Change Agent agieren. Er muss die Mitarbeiter für Qualitätsthemen sensibilisieren, sie motivieren und befähigen, Qualität aktiv mitzugestalten. Nur so wird das Qualitätsmanagementsystem zu einem lebendigen und wirksamen Instrument und nicht nur zu einem „Papiertiger“. Die Fähigkeit zur Wissensvermittlung und zum Coaching der internen Teams ist auch hier ein zentraler Erfolgsfaktor für den langfristigen Nutzen des Interim-Einsatzes.
Referenzbeispiel: Übernahme der Qualitätsleitung in der Entwicklungs- und Vorserienphase bei einem internationalen Automobilzulieferer