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QM und ISO 9000

Qualitätsmanagement (QM) umfasst alle organisierten Maßnahmen, die der Verbesserung von Produkten, Prozessen oder Leistungen jeglicher Art dienen. Es ist ein fundamentaler Baustein für Unternehmen, die eine Premiumstrategie verfolgen, da es die systematische Sicherstellung und Steigerung von Qualität in den Mittelpunkt stellt. Die bekannteste und international am weitesten verbreitete Grundlage für Qualitätsmanagementsysteme (QMS) ist die ISO 9000 Normenfamilie.1

Die ISO 9000 ist definiert als ein Satz internationaler Standards für Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung, die entwickelt wurden, um Unternehmen dabei zu helfen, die Qualitätssystemelemente effektiv zu dokumentieren, die zur Aufrechterhaltung eines effizienten Qualitätssystems erforderlich sind.1 Diese Standards sind nicht branchenspezifisch und können von Organisationen jeder Größe angewendet werden.1 ISO 9000 kann einem Unternehmen helfen, seine Kunden zufriedenzustellen, regulatorische Anforderungen zu erfüllen und kontinuierliche Verbesserungen zu erzielen. Sie sollte als erster Schritt oder Basisebene eines Qualitätssystems betrachtet werden.1

Die Geschichte der ISO 9000 Serie reicht zurück zu Beschaffungsstandards von Regierungen. Bereits 1959 veröffentlichte das US-Verteidigungsministerium den Standard MIL-Q-9858, gefolgt von den britischen Standards Def Stan 05–21 und 05–24.2 Große Organisationen, die Regierungsbehörden belieferten, mussten oft verschiedene Qualitätssicherungsanforderungen für jeden Vertrag erfüllen. Dies führte dazu, dass die Verteidigungsindustrie die gegenseitige Anerkennung von NATO AQAP-, MIL-Q- und Def Stan-Standards übernahm.2 Schließlich übernahmen Industrien ISO 9000, um die Belastung zu vermeiden, Auftragnehmer zur Einhaltung mehrerer, oft ähnlicher Anforderungen zu zwingen.2 Im März 1979 veröffentlichte das British Standards Institution (BSI) mit BS 5750 den weltweit ersten Standard für Qualitätsmanagementsysteme, als Reaktion auf wachsende Qualitätsbedenken.2 BS 5750 diente als Vorlage für die Entwicklung der ISO 9000 Serie durch die Internationale Organisation für Normung (ISO) im März 1987.2

Die ISO 9000 Familie umfasst mehrere Standards, wobei ISO 9001 die Anforderungen festlegt, die Organisationen erfüllen müssen, um zertifiziert zu werden.2 ISO 9000 selbst legt die Grundlagen und das Vokabular für QMS dar.1 Die Normenreihe wurde mehrfach überarbeitet, wichtige Revisionen erfolgten in den Jahren 2000, 2008 und 2015.1 Die Revision ISO 9000:2000 hatte fünf Ziele: Erfüllung der Bedürfnisse von Stakeholdern, Nutzbarkeit für Organisationen aller Größen und Sektoren, Einfachheit und klare Verständlichkeit sowie die Verbindung des QMS mit den Geschäftsprozessen.1

Die aktuellen Standards ISO 9000:2015 und ISO 9001:2015 basieren auf sieben Qualitätsmanagementprinzipien 1:

  1. Kundenorientierung: Verständnis der Bedürfnisse aktueller und zukünftiger Kunden und Ausrichtung der Organisationsziele darauf.
  2. Führung: Etablierung einer Vision und Richtung, Setzen herausfordernder Ziele und Vorleben organisationaler Werte.
  3. Engagement von Personen: Sicherstellen, dass die Fähigkeiten der Mitarbeiter genutzt und wertgeschätzt werden und sie zur kontinuierlichen Verbesserung beitragen.
  4. Prozessorientierter Ansatz: Management von Aktivitäten als Prozesse und Identifizierung von Verknüpfungen zwischen ihnen.
  5. Verbesserung: Kontinuierliche Verbesserung der organisationalen Leistung und Fähigkeiten.
  6. Faktengestützte Entscheidungsfindung: Sicherstellung der Zugänglichkeit genauer Daten und Treffen von Entscheidungen basierend auf Analysen.
  7. Beziehungsmanagement: Identifizierung und Auswahl von Lieferanten zur Kostenoptimierung und Wertschöpfung sowie Aufbau partnerschaftlicher Beziehungen.

Die ISO 9001 Zertifizierung ist oft eine Grundvoraussetzung für Unternehmen, um im Premiumsegment wettbewerbsfähig zu sein. Sie signalisiert ein grundlegendes Engagement für Qualität. Allerdings reicht die reine Konformität mit ISO 9001 für eine echte Premiumstrategie meist nicht aus. Vielmehr dient sie als solides Fundament, auf dem weiterführende, umfassendere Qualitäts- und Managementphilosophien aufbauen können, um Exzellenz zu erreichen. Die Entwicklung hin zur Version ISO 9001:2015 zeigt bereits eine stärkere Betonung des risikobasierten Denkens und eine geringere Vorschriftendichte bezüglich der Dokumentation, was Organisationen mehr Flexibilität bei der Anpassung des QMS an ihre spezifischen Bedürfnisse gibt.2 Dies unterstützt die Idee, dass ISO 9001 zwar eine Basis schafft, aber die Reise zur Premiumqualität darüber hinausgeht und oft die Integration weiterer, spezialisierterer Managementkonzepte erfordert.