Typische Szenarien: Nachfolgercoaching durch einen Interim Manager ist angezeigt, wenn interne oder externe Nachfolger auf anspruchsvolle Führungspositionen vorbereitet werden sollen. Dies ist häufig im Kontext von Generationswechseln in Familienunternehmen der Fall, aber auch bei der Einarbeitung eines neuen Stelleninhabers nach einer längeren Vakanzüberbrückung oder wenn ein designierter Nachfolger zwar Potenzial hat, aber für die sofortige Übernahme der vollen Verantwortung noch nicht ausreichend „reif“ ist.
Spezifische Aufgaben des Interim Managers: Die Kernaufgabe ist das individuelle Mentoring und Coaching des designierten Nachfolgers. Der Interim Manager vermittelt dabei Führungskompetenzen, branchenspezifisches Wissen und unternehmensinternes Know-how und unterstützt den Coachee bei der schrittweisen Übernahme von Verantwortung und beim Treffen von Entscheidungen. Er schafft einen „geschützten Raum“, in dem der Nachfolger lernen und sich entwickeln kann. Eine wichtige Rolle spielt oft auch die Moderation und Vermittlung zwischen den Generationen (z.B. dem abgebenden Inhaber und dem Nachfolger) oder zwischen dem alten und dem neuen Management. In manchen Fällen kann der Interim Manager auch temporär Teilverantwortung im Tandem mit dem Nachfolger übernehmen, um eine gleitende Übergabe zu ermöglichen.
Erwartete Ergebnisse/Mehrwert: Ziel ist ein reibungsloser und erfolgreicher Führungswechsel, der die Kontinuität und den Wert des Unternehmens sichert. Am Ende des Prozesses steht ein gut vorbereiteter, kompetenter Nachfolger, der seine neue Rolle effektiv ausfüllen kann. Gleichzeitig wird die interne Führungskräfteentwicklung gestärkt.
Situative Anpassung: Die Gestaltung des Nachfolgercoachings ist hochgradig individuell:
- Erfahrungslevel des Nachfolgers: Das bereits vorhandene Wissen und die Erfahrung des Coachees bestimmen maßgeblich die Intensität, die Dauer und die inhaltlichen Schwerpunkte des Coachings.
- Kontext: Ob es sich um ein Familienunternehmen, einen Konzern oder ein KMU handelt, beeinflusst die spezifischen Herausforderungen und damit die Coaching-Inhalte (z.B. Umgang mit Familientraditionen, Konzernpolitik etc.).
- Rolle des IM: Der Interim Manager agiert primär als Coach und Mentor. Er kann aber, wie im Fall des „Führungstandems“ , auch temporär operative Aufgaben gemeinsam mit dem Nachfolger wahrnehmen.
- Prozess: Der Prozess kann von einer fokussierten Einarbeitung in spezifische Aufgaben bis hin zu einer umfassenden, langfristigen Entwicklung einer Führungspersönlichkeit reichen.
Nachfolgercoaching durch einen Interim Manager ist besonders dann wirksam, wenn der Interim Manager nicht nur über exzellente fachliche Expertise und Führungserfahrung verfügt, sondern auch ausgeprägte didaktische und empathische Fähigkeiten mitbringt. Die Fähigkeit, als neutrale Brücke zwischen den Interessen verschiedener Parteien – beispielsweise zwischen dem abgebenden Inhaber, der oft sein Lebenswerk loslassen muss, und dem antretenden Nachfolger mit eigenen Ideen und Vorstellungen – zu fungieren, ist hierbei von unschätzbarem Wert. Der Interim Manager ist in dieser Rolle mehr als nur ein Fachexperte; er ist ein Entwicklungsbegleiter, ein Moderator und ein Vertrauensperson. Seine externe, neutrale Position kann helfen, festgefahrene Kommunikationsmuster aufzubrechen, einen offenen Dialog zu ermöglichen und so den Übergang für alle Beteiligten konstruktiv zu gestalten. Dies ist insbesondere in Familienunternehmen mit ihren spezifischen Dynamiken ein kritischer Erfolgsfaktor.
Referenzbeispiele:
Potentialermittlung, Auswahl und Coaching eines Nachfolgers als Quality Director
Coaching und Management der Nachfolge in mittelständischem Familienunternehmen